Freitag, 27. März 2009

GBI Trainingstour zum Winzer an die Mosel

Am 21. und 22.3.2009 fand die zweite Vorbereitungstour für GBI 2009 statt. Organisiert und geführt wurde die Tour wieder einmal von Hartmut Genz, bei dem ich mich an dieser Stelle im Namen aller Teilnehmer recht herzlich bedanken möchte.

Die fünf Teilnehmer trafen sich am Samstag um 10 h am Bahnhof in Rheinbach. Vier Teilnehmer hatten Ihre Anreise per Zug geplant, einem war die erste Tagestour zu kurz und stieß mit dem Rad von Königswinter kommend hinzu.

Die erste Tagesetappe hatte es in sich (95 km). Von Rheinbach in Richtung Mayen, quer durch die Eifel, wurden mehrere Anhöhen hinter sich gelassen. Einige Strecken konnten nur im ersten Gang geschafft werden, nicht selten sah man den ein oder anderen auch sein Rad schieben.

Hartmut hatte anfangs Probleme, sein Liegerad die Berge hoch zu bekommen, konnte aber letztendlich sein Rad und seinen inneren Schweinehund bezwingen. Da die Teilnehmer über unterschiedliche Kondition verfügten, wurde die Gruppe sehr schnell auseinander gerissen. Alle ca. 10 km wurde auf die noch fehlenden Teilnehmer gewartet, bis die Gruppe wieder vollzählig war. Dabei ist es einmal vorgekommen, das zwei Teilnehmer nicht mehr aufzufinden waren. Nach vergeblichen Anrufversuchen (kein Netz) stießen diese mit einiger Verspätung doch noch zur Gruppe. Der Grund für die Verspätung lag an einem defekten Schlauch. Dabei wurde auch erkannt, dass der Mantel des Hinterrades total porös war. Da der Schlauch schon an der Seite herauslugte, mußte schnellstmöglich ein Ersatzmantel her. Die nächst größere Stadt (Mayen) lag ca. 20 km entfernt - also hieß es beten und in die Pedale treten.

In Mayen wurde dann eine größere Pause eingelegt, um Proviant aufzunehmen und den Mantel zu wechseln. Nach einer ca. einstündigen Zwangspause ging es dann weiter in Richtung Mosel.
Hierzu wurde der Maifelder Radwanderweg befahren. Dieser liegt auf einer stillgelegten Eisenbahnstrecke und geht mehrere Kilometer in verschiedene Richtungen. Am Ende einer Strecke befinden sich alte Bahnhöfe, die sich für eine kurze Pause hervorragend anbieten. Das geniale an diesem Weg sind die alten Eisenbahnbrücken und Tunnel. Hier macht Fahrradfahren wirklich Spaß, vor allem bei strahlendem Sonnenschein, den wir an diesem Tag hatten.

Das letzte Stück zu unserem Ziel, dem Winzer an der Mosel in Hatzenport, wurde durch ein Mühlental zurück gelegt, welches mehrere Walkmühlen beherbergte. An dieser Stelle sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass es nicht nur bergauf ging. Wir hatten auch wunderbare Abwärtsstrecken, bei denen 50 - 60 km durchaus möglich waren - so auch im Mühlental.

Die Unterkunft beim Winzer war einfach genial - und das lag nicht nur am Wein. Ein Teilnehmer entschied sich an dieser Stelle trotzdem unplanmäßig das Handtuch zu schmeißen. Die Selbsterkenntnis, das Material und Körper nicht mehr mitspielten, ließen ihn zu dem Entschluss kommen sich mit dem Auto abholen zu lassen.

Nach einem ausgedehnten Frühstück am nächsten Morgen wurde die Heimreise nun nur noch mit vier Teilnehmern angetreten. Der Winzer wünschte uns noch alles gute und hieß uns für verrückt, als er erfuhr, dass wir bis Köln mit dem Rad fahren wollten. Bei gefühlten Null Grad ging es das Mühlental bergauf, so dass uns schnell wieder warm wurde.

An diesem Tag spielte das Wetter leider nicht mehr mit, aber immerhin war es trocken. Zurück durch die Vulkan Eifel, an mehreren stillgelegten Vulkanen (Maare) vorbei, ging die Fahrt oft abwärts in Richtung Rhein nach Andernach. Von Andernach ging es im Grunde immer den Rhein entlang. Hier sollte erwähnt werden, dass der Rheinradweg nicht überall am Rhein entlang geht und auch nicht immer den besten Eindruck hinterlässt. An Schnellstrassen entlang, durch Industriegebiete wurde es Rheinaufwärts zusehends schöner. Wenn nicht nur dieser ständige Gegenwind wäre, der hat echt Kraft gekostet. Bleibt nur zu hoffen, dass wir bei der GBI Tour Rückenwind haben werden. An der Brücke von Remagen wurde eine kleine Pause eingelegt und auf die restlichen Teilnehmer gewartet. Die Wartezeiten wurden immer länger, da die Strapazen der letzen beiden Tagen langsam Spuren hinterließen.

In Bad Breisig wurde dann beim Italiener eine ausgedehnte Pause eingelegt. Ab dort wurde bis hinter Bonn fast ausschließlich durchgefahren. Endlich hatten wir auch mal die Gelegenheit, Königswinter bzw. den Drachenfelsen von der anderen Seite des Rheins zu sehen.

An dieser Stelle warteten wir vergeblich auf den vierten Teilnehmer. Dieser hatte bei Bonn entschieden, aus Konditionsgründen auszusteigen. Nun waren wir nur noch drei und machten uns auf den Weg nach Köln. Vorbei an riesigen Industrieanlagen, ging es anschließend im Dunkeln durch einen Wald mit einem sehr schlechten Boden. Hier war absolute Vorsicht geboten. Kurz vor Köln gab es noch einen kleinen Unfall, als Passanten unser Klingeln ignorieren und ein Teilnehmer kurz vor den Passanten abbremsen mußte und seitlich umkippte. Was laufen die auch im Dunkeln auf "unserem" Rheinradweg entlang.

Gegen 19:30 h erreichten wir endlich nach 130 km die Kölner Domplatte. Dort verabschiedeten wir uns und traten getrennt die Heimkehr an. Da ich die Kosten für den übermäßigen Weinkonsum des Vorabends wieder reinholen mußte, war ich gezwungen per Rad in meinen Verkehrsverbund zu fahren und hatte noch 26 km bis nach Rommerskirchen vor mir.

OK, zugegeben - die Tour war echt ein Hammer. Ich kann mir aber keine bessere Vorbereitungstour für GBI 2009 vorstellen. Wir haben an diesen beiden Tagen die Erfahrung gemacht, dass das Material und die Kondition stimmen müssen.

Deshalb unser Appell an alle GBI-Teilnehmer: Es sind noch 2,5 Monate bis zur Tour - nutzt die Zeit, sonst werdet ihr auf der Tour über die Alpen verrecken.