Montag, 27. April 2009

Selbst "relativ" ist relativ

Aloha zusammen,

über Relativität ist schon viel geschrieben worden, daher will ich mich damit gar nicht aufhalten. Das können klügere Leute als ich viel besser. Wenn aber eine Beschreibung des Passes diesen als "relative human" beschreibt, dann wäre es schon schön gewesen zu wissen, worauf sich dieses relativ bezieht.

---schnipp---
Auszug von www.quaeldich.de über den St. Gotthard Pass:
Für den homo pedalens ist es klar: es gilt, das legendäre und sagenumwobene Val Tremola zu bezwingen. Denn über staubiges und ruppiges Kopfsteinpflaster zu fahren, lässt das Radlerherz höher schlagen. (Anm. d. Autors: Ach ja?) Da der Autoverkehr die Bundesstrasse und den Autobahntunnel bevorzugt, ist der Radfahrer hier König. Dank relativ humaner Steigung erreicht man durch 24 Serpentinen die Passhöhe. (Anm. d. Autors: er meint "könnte man die Passhöhe erreichen", der Typ scheint die Konjunktive vergessen zu haben, Angeber)
---schnapp---

Also für mich wird nur immer klarer, dass ich kein homo pedalens bin. Die infantilen Witze die mit "...und pedalens auch nicht" enden, wollte ich nicht ausschreiben. Aber eins ist klar, diesen Pass schaffe ich, und ich verspreche Euch ein (jugendfreies) Foto meiner Hochachtung vor diesem Pass wie im letzten Post erwähnt.

Immerhin habe ich am Wochenende schonmal Ausrüstung gekauft. Ausrüstung ist wichtig. Oft wichtiger als Training. Wenn man voll ausgestattet mit teuren Markenklamotten in der Mitte des Berges aufgeben muss, dann nimmt einem schon jeder ab, dass man alles versucht hat. Mit Jogginghose und T-Shirt hat man ganz klar nicht alles gegeben. Anfänger.
Also habe ich mir einen Rucksack gekauft. Prima Beratung, ich weiß jetzt, warum man besser keinen Wanderrucksack nimmt, aber einen Rad-Rucki durchaus zum Wandern benutzen kann. Ganz schön praktisch so'n Ding mit Trinkblase und ganz vielen gut durchdachten Fächern, wo man ganz viel tolle Sachen unterbringen kann. Nein, werte Hausfrauen, keine Joghurtbecher, die "man bestimmt mal ganz doll brauchen kann", aber je nachdem was man am meisten braucht oben oder unten und die untere Tasche kann man mit der Haupttasche verbinden und an den Tragegurten sind nochmal kleine Taschen für Kleingeld und Schlüssel, vorne drauf sind noch Schnallen für den Helm (dachte ich hätte den an) und der Brustriemen ist höhenverstellbar (für Frauen, statt Push-Up, nehme ich an) und der Bauchriemen lang genug, dass ich ihn ohne Atemnot geschlossen bekomme. Das Wasser aus der Trinkblase schmeckt trotzdem nach Plastik. Definitiv ein saucooles Teil, kann mich ja nicht darauf verlassen, dass José wieder meine Klamotten durch die Gegend fährt. Ich denke er hat's gerafft. Versuchen werd ich's trotzdem, vielleicht überschätze ich ihn ja auch ;)
An dieser Stelle nochmal Danke an das MPS-Team, das mich vier Monate im Rahmen eines Rotationsprogramm ertragen hat und mir zum Abschied einen Gutschein geschenkt hat, den ich genau für diesen coolen, sexy Rucki eingelöst habe. Ich danke Euch!!!

Natürlich musste ich - wie alle Männer - mein neues Spielzeug gleich testen. Also eine mittlere Trainingsstrecke (trotzdem immerhin die längste bisher) von 78 km ausgesucht (Kaarst-Vorst, Zons, Kaiserwerth, Kaarst-Vorst) Trinkblase gefüllt, Rucki auf, Navi an und los. Einwandfrei geklappt. Mir tut mein Fundament (= Hintern, vgl. auch Blog vom letzten Jahr) schon fast nicht mehr weh und das Sitzen im Bürostuhl ging auch ohne Sitzring. Oder wie heißt das Teil, das man bekommt, wenn man am Anus operiert wurde, damit man besser sitzen kann? Also das man sich dann zwischen Hintern und Stuhl legt, ein Dankes-Eintrag an den, der mir den Fachterminus am schnellsten in die Kommentare schreibt. Schließlich ist das ja hier auch was für die Bildung.
Auf's Rad steige ich aber erst Mittwoch wieder. Bei "relativ humaner Steigung" kann ich die Regenerationsphasen glaube ich wohl wieder ein wenig ausdehnen.

Nächsten Sonntag fahre ich mal ca. 110 - 120 km, vielleicht streife ich ein wenig das Bergische, damit ich mal ein Gefühl für die erste Etappe bekomme. Da geht es ja schonmal vorweg 800 Meter hoch, oder so. Zur Übung für den Höhepunkt quasi. "Piece of cake", wie ein Neuseeländischer Ex-Kollege immer sagte.

Übrigens ist es in drei Minuten erledigt, wenn ihr spenden wollt. Einfach unter http://www.gbi2009.de/profil/registrierung/spender/ Eure Daten eingeben, mich als Fahrer auswählen (oder einen Fahrer Eurer Wahl, wenn es unbedingt sein muss) und bequem abbuchen lassen oder überweisen. Ab 51 Euro gibt es automatisch ne Spendenquittung, falls ihr Eure Adresse in den Verwendungszweck schreibt. Ansonsten wenigstens den Namen, damit man das Geld auch zuordnen kann. Jeder Cent, den ihr einem Fahrer spendet geht übrigens 1:1 einer Wohltätigen Organisation zu. Da wir die Organisationskosten über Sponsoren finanzieren, gehen von den Spenden keine Verwaltungskosten ab. An dieser Stelle möchte ich übrigens mal einen Dank an alle Sponsoren los werden. Nicht nur, dass sie zur Kostendeckung beitragen, sie planen z.T. auch richtig schöne Abendveranstaltungen für die Fahrer und helfen bei der Organisation.

Nächste Woche dann ein wenig von meiner ersten "echten" Etappe, meiner Enttäuschung, dass sich Hape Kerkeling und Vroni Poth nicht gemeldet haben, meiner Freude, dass Düsseldorfs OB Dirk Elbers die Schirmherrschaft übernehmen will und einem Ausblick auf meine Trainingstour am Drachenfels.

Selbe Stelle, selbe Welle

Euer

Ingo
P.S.: Der Knopf zur Erstellung von lobenden Kommentaren ist übrigens direkt hier unter dem Post, traut Euch einfach mal. Aber erst spenden! ;)